Gender-Medizin
Arzneimittel speziell für Frauen kennt die Homöopathie seit Jahren!
Gendergerechte Verordnung von Arzneien
Heute morgen habe ich mal wieder Podcasts gehört und stieß dabei auf den hochinteressanten Beitrag der Süddeutschen Zeitung über Gender-Medizin. Dabei fiel mir die völlig andere Herangehensweise der Homöopathie auf – bei dieser Therapieform stellt sich diese Frage einfach nicht, da ohnehin jedes Mittel individuell für den Patienten angepasst wird. Allerdings sind Homöopathen durchaus vor langer Zeit schon darauf gekommen, dass einige Arzneien besser für Männer und einige für Frauen passen. Dazu mehr in diesem Artikel.
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Im Podcast über Gender-Medizin von der Süddeutschen Zeitung geht es darum, dass die meisten Medikamente nur an Männern getestet werden. Das hängt damit zusammen, dass das Risiko von unvorhersehbaren Folgen für Schwangere und deren ungeborene Babys ausgeschlossen werden sollten. Ausserdem ist die Beurteilung der Wirkung einer Arznei auf den Körper bei Frauen deutlich komplexer als bei Männern, da der Menstruationszyklus zu berücksichtigen ist. Daher werden die meisten Arzneien heutzutage nur an Männern getestet und wie sie auf Frauen wirken ist weitgehend unbekannt.
Zur Zeit der Entwicklung der Homöopathie im 19. Jahrhundert begannen die ersten Homöopathen auch zuerst nur die Wirkung von Arzneien auf Männer zu überprüfen. Relativ bald stellten sie aber fest, dass sie damit diverse Wirkungen (beispielsweise auf den weiblichen Genitalbereich) einfach links liegen ließen und begannen auch Frauen zu den Prüfern hinzuzunehmen.
So schreibt Hahnemann im §127 des Organon der Heilkunst: Die Arzneien müssen sowohl an Manns- als an Weibspersonen geprüft werden, um auch die, auf das Geschlecht bezüglichen Befindens-Veränderungen, an den Tag zu bringen.
Arzneien, die generell mehr bei Frauen passen
Da die homöopathischen Arzneien auf den ganzen Körper wirken, stellte Samuel Hahnemann schnell fest, dass einige Arzneien eher bei Frauen hilfreich sind und einige eher bei Männern. In einigen Büchern werden solche Geschlechts-Zuordnungen besonders häufig herausgestellt. Dazu zählt auch H.C. Allen’s Buch „Allen’s Key Notes“, in dem er zu Graphites schreibt: „Passt zu Frauen, die zur Adipositas neigen, die an gewohnheitsmäßiger Verstopfung leiden; mit einer Vorgeschichte von verzögerter Menstruation“. Eine solche knappe Charakterisierung dient in diesem Buch keineswegs dazu, Männer von diesem Arzneimittel auszuschließen. Es weist nur daraufhin, dass dieses Mittel in einer solchen Konstellation nach Meinung des Autoren besonders häufig aufzutreten pflegt.
Ähnliches gilt für Pulsatilla pratensis laut Allen: „Passt auf Personen, die sich schwer entscheiden können und langsam un phlegmatisch sind; sandfarbenes Haar, blaue Augen, blasses Gesicht, leicht zum Lachen oder Weinen gebracht; warmherzig, mild, sanft, schüchtern, nachgebender Charakter – ein Frauenmittel“. Diese Meinung vertritt Allen bei dieser Arznei und noch heute wird sie besonders oft für Frauen verschrieben, obwohl das Mittel oft auch bei Jungen zur Anwendung kommt.
Arzneien mit Schwerpunkt im Genitalbereich der Frau
Es gibt hingegen auch andere Arzneien, deren Wirkschwerpunkt im Bereich der weiblichen Sexualorgane liegt. Dazu zählt unter anderem Sepia. Allen schreibt in seinem Buch, dass es für „Frauenkrankheiten“ passen würde und zählt dann auf: „besonders diejenigen, die in der Schwangerschaft auftreten; im Kindbett und in der Stillzeit; oder Krankheiten, die mit plötzlicher Erschöpfung und dahinsinkender Schwäche verbunden sind.“
Auf jeden Fall besitzt diese Arznei einen Wirkschwerpunkt im Bereich der Gebärmutter der Frau, so wie noch viele andere homöopathische Arzneimittel. Sepia ist eines der Mittel, das bei Herabdrängendem Gefühl im Bereich der Gebärmutter hilfreich sein kann (dies ist wirklich keine Empfehlung zur Einnahme von Sepia – es gibt noch viele andere Arzneien, auf die das gilt. Das Mittel muss individuell passen). Unter anderem haben Belladonna, Lilium tigrinum oder Murex ein ähnliches Gefühl und könnten eventuell bei solchen Beschwerden ebenfalls passen, wie bereits Allen schreibt.
Sogenannte „Frauenmittel“ können auch Männern helfen
Wenn die Beschwerden nicht im Genitalbereich zu finden sind, sondern beispielsweise im Schultergürtel, könnte Sepia durchaus auch Männern helfen. C.M. Boger schreibt beispielsweise in seinem „Synoptic Key“, dass Sepia hilfreich sein kann bei „Wehtun zwischen den Schulterblättern;“ sowie „Wehtung lumbal; lähmungsartig; möchte, dass man fest dagegendrückt“.
Auch Lycopodium, ein oft für Männer verwendetes Arzneimittel, habe ich auch schon mit Erfolg bei Frauen eingesetzt. Es kommt auf die Beschwerden an, für die ich verschreiben möchte und an denen der Patient leidet. In der Homöopathie gibt es eben kein Patentrezept!
Homöopathische Mittel werden individuell angepasst
Da homöopathische Arzneien ohnehin auf die individuellen Symptome des Patienten angepasst verschrieben werden, stellt sich die Frage eines eventuell nicht für Frauen geeigneten Mittels gar nicht. Schon seit 200 Jahren verschreiben Homöopathen gender-gerecht. Die moderne Medizin entdeckt erst jetzt, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die auch noch Auswirkungen auf den Rest des Körpers haben.
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